Mit den Augen des Fotografen durch die Welt...

Mit dem Hundeschlitten durch Lappland

Urlaub aus der anderen Perspektive

Hej,

mein Name ist Akimo. Ich bin ein Alaskan Husky und will mal ein bisschen aus dem „Nähkästchen“ plaudern. Ich lebe in der Husky Lodge von WILDACT.CH in der Nähe von Arvidsjaur in Schwedisch Lappland.

Im Januar 2011 kam mich mal wieder ein Paar deutsche Zweibeiner besuchen. Die wollten meine 49 Kumpels und Kumpelinnen und mich kennenlernen und mit uns durch die weite Winterlandschaft von Lappland ziehen. Wie immer sind wir am ersten Tag recht vorsichtig im Umgang mit den Zweibeinern, denn wir wissen ja nicht, ob die mit unserer Art der Freude und des Arbeitens so vertraut sind. Jeder von uns hat so seine eigene ganz persönliche Art, dabei “bösen” Überraschungen vorzubeugen. Ich bevorzuge erst mal die Zurückhaltung.

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Wenn die Zweibeiner mir das Laufgeschirr und die Booties anziehen wollen, lege ich mich hin. Die meisten meiner Kumpels bleiben eigentlich dabei stehen (das ist nämlich für die Zweibeiner leichter). Aber besser ist besser und mal sehen wie die Zweibeiner sich so anstellen, wenn ich mich „stur“ stelle. Schließlich sind die zum Spaß hier und den sollen sie auch gleich zu Beginn mit mir haben.

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Wenn diese Hürde genommen ist, darf ich endlich mit meiner Schwester und meinen Kumpels vor den Schlitten, der schon mit allem Notwendigen (hoffentlich auch mit genügend Futter für uns) für die nächsten Tage in der Wildnis gepackt ist.

Geht’s jetzt endlich los? Sonst wird unser Bellen und Jaulen immer lauter – wir wollen nämlich laufen!

Schneeanker raus – Fertig – Okay! – und ab geht’s mit kräftigem Zug.

Mal schauen, ob der Zweibeiner sich auf meinem Schlitten halten kann. Naja die ersten Meter sind etwas holperig. Der Zweibeiner steht mehr auf der Bremse als auf den Kufen, aber das wird schon – sagt mir meine Erfahrung. Nach ein paar Kilometern sind wir Zwei- und Vierbeiner ein eingespieltes Team – wir ziehen; wenn’s bergan geht, muss der Zweibeiner ab und an runter vom Schlitten und mitlaufen, denn der Schnee ist sehr tief und der Trail recht weich.

In der Mittagspause bekommen wir zuerst was zu futtern, dann sind die Zweibeiner dran. Und weiter geht’s… nach 4-5 Stunden Laufen haben wir unser Ziel erreicht. Geschafft! Tagwerk vollbracht!

Nun dürfen wir uns Knuddeln und Kraulen sowie von Laufgeschirr und Booties befreien lassen – wenn die Zweibeiner nicht schnell genug sind, ziehen wir die Booties auch selber aus – dafür gibt’s dann meist ein „Extra-Lob“… Jetzt noch was futtern, dann zu einer Kugel zusammenrollen und schlafen. Hoffentlich kommen die Zweibeiner jetzt nicht noch zig mal vorbei und stören uns bei unserem Schönheitsschlaf. Gute Nacht – auch den Zweibeinern, die erst mal in der Holzhütte heizen und dann auf dem offenen Feuer ihr Essen zubereiten müssen. Da haben wir’s schon leichter – einfach Schüssel in affenartiger Geschwindigkeit auslecken, damit nicht der Kumpel noch was raus klaut.

Ein neuer Tag – wir sind schon längst wach und warten auf die morgendliche Streicheleinheit sowie das Futter. Ich geb’s ja zu, ich bin bestechlich. Wenn der Zweibeiner sich anständig um mich kümmert, lässt meine Zurückhaltung nach und beim „lauffertig-machen“ werde ich kooperativ – sprich, ich schmeiß mich nicht mehr in den Schnee… So geht’s auch schneller, und wir dürfen wieder vor den Schlitten und unserer Arbeit nachgehen. So vergehen die Tage – einer fast wieder andere.

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Leider ist die Mehrtagestour mal wieder viel zu schnell zu Ende. Bei der Ankunft in der Husky-Lodge werden wir lautstark von unseren zurückgebliebenen Kumpels begrüßt. Nun dürfen wir wieder in den Zwinger und uns erholen.

Die Zweibeiner haben an den nächsten Tagen morgens und abends immer nochmal vorbeigeschaut, so dass wir nicht gleich unter dem Entzug von Knuddeleinheiten leiden mussten.

Aber dann kommt das Traurigste an der ganzen Geschichte – wir müssen uns von den liebgewordenen Zweibeinern verabschieden, denn die müssen wieder in die Heimat, um das Geld zu verdienen, damit sie wieder zu uns kommen können.

Hoffentlich – meine Kumpels und ich würden uns freuen, wenn die Zweibeiner zum Wiederholungstäter werden! Wuff Wuff!

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